KünstlerInnen / Galerie

Hollegha Wolfgang

Klagenfurt *1929 - †2023

Wolfgang Hollegha hält in seinen Arbeiten sein Weltbild fest welches aus seinem Naturverständnis entspringt und das er durch Abstraktion klärt. Er führt uns ein farbiges Wechselspiel vor Augen, indem er die Ganzheit der Natur mit locker hingesetzten, scheinbar nach oben aufsteigenden Farbbahnen erfasst.

Der Kärntner studierte von 1947 bis 1954 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Josef Dobrowsky and Herbert Boeckl. Er ist einer jener Künstler die nach dem Zweiten Weltkrieg im Wien der 1950er-Jahre der Abstraktion in Österreich zum Durchbruch verhalfen. 1956 bildete sich mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Josef Mikl und Arnulf Rainer um die Galerie Nächst St. Stephan eine Künstlergruppe die stark von der informellen Malerei Amerikas inspiriert war. Sie bestimmte in den folgenden Jahren die Wiener Avantgarde-Szene, die in Monsignore Otto Mauer, dem Leiter der Galerie, ihren größten Förderer fand.

1960 wurde Hollegha von Clement Greenberg nach New York eingeladen, um dort an einer Gruppenausstellung abstrakter Maler teilzunehmen. 1964 beteiligte er sich an der Documenta III in Kassel. Seit 1962 lebt und arbeitet er auf dem Rechberg in der Steiermark, wo er ein 15 Meter hohes Atelier aus Holz nach seinen Plänen bauen ließ. Von 1972 bis 1997 war er Professor und Leiter einer Meisterklasse an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Die Natur und das Leben in ihr sind Holleghas Ausgangsmotive. Der Künstler betrachtet Gegenstände und setzt sie in einer durch Licht und Farbe bestimmte, abstrakte Darstellung um. Mit großzügiger Gestik trägt er die Farbe großflächig auf die Leinwand auf. Der Dreiklang der Primärfarben leuchtet zwischen abgetönten und gebrochenen Partien auf. Der dünne, lasierende Farbauftrag verleiht den Bildern Leuchtkraft und lässt die abstrahierten Motive wie auf einem weißen Kreidegrund erscheinen. Während des Malaktes liegen die stets großformatigen Leinwände am Boden, auf die der Künstler mit bewegter Geste seine dünn angerührten Farben schüttet. Die so entstehenden, breiten Farbbahnen verändert der Künstler, indem er sie mit der Hand oder dem Maltuch verwischt und mit Hilfe des Pinsels Farbe auf sie tropfen lässt. Mit dieser Malweise lassen sich Bezüge zu den amerikanischen abstrakten Expressionisten wie Sam Francis und Morris Louis und in gewisser Weise auch zu Jackson Pollock herstellen. Hollegha trägt die Farbflächen kontrolliert in verschiedenen Richtungen auf. So entsteht eine spannungsreiche Dynamik und der Bildraum wird in Bewegung gesetzt. Die weiß belassenen Stellen treten mit den Farbflächen in Beziehung und ergeben ein harmonisches Ganzes.