KünstlerInnen / Galerie
Brus Günter
Ardning *1938
Günther Brus zählt zu den radikalsten Vertretern des Wiener Aktionismus. Während Brus in den 60er-Jahren mit Aktionen Aufsehen erregte, zeichnete er ab den frühen 70er-Jahren vermehrt.
Brus absolvierte die Kunstgewerbeschule in Graz und ging 1956 nach Wien, wo er Malerei studierte und seinen engsten Freund Alfons Schilling kennenlernte. Beeindruckt vom deutschen Expressionismus und Künstlern wie z.B. Emilio Vedova begann er im Herbst 1960 mit einer radikal gestischen, das Bildformat sprengenden Malerei. 1964 führte Brus seine erste Aktion durch und löste sich somit vollständig von der informellen Malerei.
1966 entwarfen Brus und Muehl die Idee der Totalaktion als Verbindung der Materialaktion Muehls und der Brus'schen Selbstverstümmelungen. Eine erste Probe wurde am "Destruction in Art Symposium" in London präsentiert.
Aus den Zeichnungen und Malereien, die sein gesamtes aktionistisches Werk begleiteten, entwickelte er ab den 1970ern - beginnend mit der Mappe Irrwisch - einer Kombination von Literatur und bildender Kunst. Es entstanden Arbeiten, die er Bild-Dichtungen nannte, welche einen neuen Abschnitt in Brus' Schaffen eröffneten und als eigenständige Phase innerhalb seines Werks gelten, deren Frucht das reiche zeichnerische und literarische Werk der 70er- und 80er-Jahre war.
Generell sind sowohl seine Aktionen, als auch seine grafischen Arbeiten von Radikalität, Dramatik, Exzessivität und Kompromisslosigkeit geprägt.
Günter Brus war Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel (1972), der Documenta 6 (1977) und der Documenta 7 (1982). Für sein Lebenswerk erhielt er 1996 den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst.